Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

#109: Alltag vs Training

Manchmal sehen wir uns im Alltag mit Situationen konfrontiert, für die wir unsere Hunde trotz vorherigem Training nicht ausreichend vorbereiten konnten. Doch wie kannst du verhindern, dass dein hart erarbeitetes Training bei solchen Gelegenheiten wieder auf null zurück geht? Und wie beeinflusst das die Beziehung zu deinem Hund?
Foto von Anna Dudkova auf Unsplash

Management
Management ist eines der wichtigsten Themen, wenn wir einen realistischen Blick auf die Gestaltung von Training und Alltag werfen möchten. Es kann in verschiedenen Formen erscheinen: Wenn dein Hund noch nicht zuverlässig abrufbar ist, bietet sich ein Sicherheitsgeschirr mit Schleppleine an, um ihm draußen einen größeren Bewegungsradius und die Umwelterkundung zu ermöglichen. Ebenso ist das Laufen an lockerer Leine eine Fertigkeit, von der sich viele Menschen wünschen, dass sie zuverlässig funktioniert. Während du gemeinsam mit deinem Hund Schritt für Schritt daran arbeitest, können eine lange Leine und eine reizarme Umgebung helfen, ohne dass du ständig im Training sein musst.

Es ist wichtig zu erkennen, dass du nicht erwarten kannst, dass das Laufen an lockerer Leine, welches ihr drinnen übt, auch draußen funktioniert. Besonders dann nicht, wenn dein Hund mit aufregenden oder beängstigenden Reizen konfrontiert wird. Vermeide daher unrealistische Erwartungen an deinen Hund, vor allem in Situationen, die auf der Schwierigkeitsskala weit oben stehen. Management ist unerlässlich, um frustrierende Situationen zu vermeiden und die Sicherheit sowie die Bedürfnisbefriedigung deines Hundes zu gewährleisten. Das Ziel besteht darin, den Alltag so zu gestalten, dass dein Hund und du Schritt für Schritt dahin kommt, dass Lernen überhaupt möglich ist.

 

Die Trainingsleiter
Training kann nicht immer direkt stattfinden. Deshalb ist Management unerlässlich. Stell dir eine Trainingsleiter mit 10 Stufen vor, wobei jede Stufe für einen Schwierigkeitsgrad steht. Alle Signale, die ihr übt, können verschiedene Stufen erreichen, aber ihr beginnt immer ganz unten. Das bedeutet, wenn ein Signal gerade auf Stufe 1 gefestigt ist, kann dein Hund es in einer Situation, die Stufe 10 entspricht, nicht abrufen, und diese Erwartungen sollten wir auch gar nicht erst an unsere Hunde herantragen.

Hierzu ein Beispiel: Beim Rückruf ist für viele Menschen direkt klar, dass sie, wenn sie gerade erst mit dem Training begonnen haben, nicht erwarten können, dass das Signal auch funktioniert, wenn auf dem Spaziergang ein Reh aus dem Gebüsch hüpft. Deswegen sichern sie ihren Hund angemessen und gehen in Gebieten spazieren, auf denen sie nicht andauernd mit so anspruchsvollen Reizen konfrontiert sind – denn das endet oft für beide Seiten in ganz viel Frust. Es wird also auf das Lerntempo des Hundes Rücksicht genommen, was dann auch dabei hilft, dass Lernen stattfinden kann und Stück für Stück immer höhere Schwierigkeitsgrade möglich sind.

Es gibt jedoch auch Bereiche, in denen allgemein sehr hohe Erwartungen an die Hunde gestellt werden, ohne dass dabei die verschiedenen Schwierigkeitsstufen im Blick behalten werden. Beispiele dafür sind die Leinenführigkeit oder das Entspannen in aufregenden Umgebungen. Solche, für die meisten Menschen sehr alltäglichen Situationen, beinhalten für Hunde viele schwierige Reize. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass dieses Training Zeit und Geduld braucht und vieles über Management geregelt werden sollte. Es ist wichtig, sich immer wieder auf die Trainingsleiter zu besinnen und zu überlegen: Was kann mein Hund gerade überhaupt leisten? Wie weit sind wir im Training, und sind meine Erwartungen an meinen Hund gerade fair?

Zurück zum Beispiel mit dem Rückruf: die Schleppleine ersetzt hier kein Training, aber sie hilft uns dabei, dass kein aus Menschensicht „falsches“ Verhalten ausgeführt wird und sich festigen kann – beim Freilauf stehen schließlich auch immer die Sicherheit unseres Hundes und die der Umwelt auf dem Spiel. Solche schwierigen Situationen sollten aber gerade, wenn ihr noch im Training seid und sie viel Frust hervorrufen, umgangen werden.

Welche Möglichkeiten ihr habt, ist individuell. Es kommt immer darauf an: Wo wohnt ihr? Wie kannst du es deinem Hund und dir leichter machen? Welche Grundvoraussetzungen hat dein Hund? Wo stehst du, und was musst du persönlich noch lernen? Durch einen Blick auf die Stufen wird erst deutlich, wie ein möglicher Trainingsplan für deinen Hund und dich aussehen kann.

Und wenn der Alltag dazwischenkommt?
Der Alltag kann nicht komplett kontrolliert werden. Es passieren immer wieder Dinge, die so nicht geplant waren und gegen die man nichts tun kann. Selbstregulation ist dabei unglaublich wichtig. Es ist wichtig, dass wir als Menschen Strategien entwickeln, um mit unserem Frust über Situationen umzugehen, die nicht so verlaufen, wie wir es uns wünschen. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass unsere Hunde nicht diejenigen sind, die unter unserem Frust leiden müssen. Sei es so etwas wie den Fuß auf die Leine stellen, Leckerli streuen und mal einen Moment durchatmen und abwarten, um mit dem eigenen Frust klarzukommen. Denn die Umwelt fragt uns nicht, die Umwelt handelt und wir werden auf frustrierende Situationen stoßen und können und sollten uns aber emotional darauf vorbereiten.

Gesundheit ist ein äußerst wichtiges Thema, damit einher gehen auch die Besuche bei dem*der Tierärzt*in. Ich habe ein aktuelles Beispiel mit einer unserer geretteten streunenden Katzen. Es stand ein wichtiger Besuch in der Praxis an. Wir haben bereits großartige Fortschritte im Training mit der Transportbox gemacht. Allerdings habe ich am Tag des Termins festgestellt, dass wir einfach noch nicht weit genug waren. Um unser Training nicht komplett zu zerstören, habe ich das Setting komplett verändert. Wir haben die Katze zu zweit eingefangen, und ich habe das gesamte Setting von normalerweise: ich sitzend, Markerwort, Verstärker, die Transportbox – ganz anders gestaltet. Also zwei Personen, Handschuhe, Decken, andere Box. Doch wieso habe ich das gemacht?

Es gibt Situationen, in denen man im Training noch nicht weit genug ist, und dann müssen Möglichkeiten gefunden werden, wie die Situation so verändert werden kann, dass das Training aber möglichst normal weitergeführt werden kann, ohne ungünstige Verknüpfungen mit der Trainingssituation entstehen zu lassen. Was du außerdem machen kannst: Da sein, Mitgefühl zeigen, deinem Hund oder deiner Katze beim Entspannen helfen, Entlastungstage einplanen, Konditionierte Entspannung, Tricks, etc.

Medical Training ist unglaublich wichtig und solltest du wirklich unbedingt mit deinem Hund machen. Aber auch hier gibt es Grenzen. Wenn ihr noch nicht so weit seid oder wenn du und dein Tier bei chronischer Erkrankung sehr häufig in die Tierarztpraxis müsst. Es ist okay, wenn es mal nicht anders geht. Ich verstehe, dass sich das für dich und vor allem für deinen Hund nicht gut anfühlt. Gib ihm nach stressigen Situationen genug Zeit. Und hab Geduld, wenn dein Hund erst einmal keinen Kontakt will. Denn für die Gesundheit deines Tieres bist du zuständig und da gibt es Momente, wo ein Aufschieben nicht gerechtfertigt ist.

Es gibt auch Menschen, die behaupten, dass Hunde durch bestimmte Situationen einfach durchmüssen und dadurch lernen, mit ihrer Angst klarzukommen. Das stimmt nicht; der Hund verbindet dann nur noch mehr Stress mit solchen Situationen. Es geht nicht darum, den Hund mit so vielen alltäglichen, stressenden Situationen wie möglich zu konfrontieren, sondern anzuerkennen, dass es Alltag gibt, den wir nicht beeinflussen können, wo wir den Hund durch ein Zusammenspiel von Entlastung und Begleitung unterstützen sollten, wenn es manchmal einfach nicht anders geht. Mit viel Wohlwollen und Verständnis schaffen du und dein Hund es, schwierige Situationen zu meistern. Wenn du von deinem Hund und auch nicht von dir erwartest, auf der Trainingsleiter von 1 auf 10 zu springen, dann stemmt ihr diese Herausforderungen gemeinsam.

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