Stress und Resilienz: Ein komplexes Zusammenspiel
Stress ist nicht gleich Stress. Er kann z.B. akut oder chronisch sein und wirkt sich unterschiedlich auf Hunde aus. Während akuter Stress eine kurzfristige Belastung darstellt, kann chronischer Stress, der über längere Zeit anhält, schwerwiegendere Folgen haben. Alle Hunde reagieren individuell sehr unterschiedlich auf verschiedene Stressoren. Faktoren wie Genetik, Lernerfahrungen und Umwelteinflüsse haben alle auf unterschiedliche Weise Einfluss auf die Fähigkeit, mit Stress umzugehen.
Dazu habe ich in dieser Folge gesprochen: https://open.spotify.com/episode148
Stressimpfung: Mythos oder Realität?
Man hört immer wieder über den Mythos der „Stressimpfung“, also dass Hunde gezielt verschiedene Belastungen durchlaufen sollten, um später besser damit umgehen zu können – also resilienter gegen Stresserfahrungen werden und sich schnell davon erholen können. Doch so einfach ist es nicht. Einige stressige Erfahrungen können Hunde gegebenenfalls stärken, andere aber nicht; außerdem können sie in der Summe auch langfristig zu Anpassungsschwierigkeiten führen. Viel eher solltest du versuchen, die Bedürfnisse deines Hundes im Blick zu behalten und individuell abzuwägen, was für ihn gerade passt und was nicht.
Resilienz ist dynamisch
Wir sollten beim Nutzen von Begriffen wie Resilienz nie vergessen, dass es sich um ein komplexes Konzept handelt. Resilienz ist kein feststehendes Merkmal, sondern ein dynamischer Prozess, der sich über die Zeit verändern kann. Hunde können durch verschiedene Lebensereignisse, Krankheiten oder Umwelteinflüsse in ihrer Resilienz gestärkt oder geschwächt werden. Und sie ist auch nicht durch eine Übung schnell trainierbar – bei solchen Versprechen handelt es sich oft um reine Marketingstrategien.
Einflussfaktoren auf die Resilienz
Der Resilienzregenbogen, der unter anderem im verhaltenstherapeutischen Veterinärbereich genutzt wird, um sich die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf Resilienz genauer anzuschauen, kann auch für dich interessant sein, um den Zustand deines eigenen Hundes zu überprüfen. Er umfasst sieben Bereiche:
Fazit
Resilienz ist also ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren, die sowohl das körperliche als auch das geistige Wohlbefinden betreffen. Wenn du die individuellen Bedürfnisse deines Hundes kennst und im Blick hast, was du noch verändern kannst, um sein Wohlbefinden zu steigern, förderst du damit auch gelichzeitig meistens seine Fähigkeit, sich nach stressigen Erlebnissen wieder zu erholen. Letztendlich geht es darum, dass du die für deinen Hund passenden Werkzeuge findest, um seine Resilienz zu stärken. Indem wir die einzigartigen Bedürfnisse unserer Hunde verstehen und unterstützen, können wir ihre Fähigkeit fördern, nach stressigen Ereignissen schnell und vollständig in ihren Normalzustand zurückzukehren. Letztendlich geht es darum, für jeden Hund die passenden Werkzeuge zu finden, um seine Resilienz zu stärken.
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