Was sind Grannen überhaupt?
Das Wort „Granne“ stammt vom althochdeutschen Grana – was so viel wie „Barthaar“ bedeutet. Genau das beschreibt sie sehr gut: es handelt sich um borstige Bestandteile an Gräsern oder Getreide, oft mit kleinen Widerhaken am Ende. Diese sorgen dafür, dass Grannen leicht an Fell oder Kleidung haften bleiben – und sich dann unbemerkt tiefer in den Körper bohren.
Einmal im Fell, gibt es für Grannen meist nur noch eine Richtung: hinein in den Körper. Durch Bewegung wandern sie immer weiter – was harmlos beginnt, endet im schlimmsten Fall mit einer Operation. Besonders häufig betroffen sind Pfoten, Ohren, Nase – aber auch Achseln oder der Brustbereich.
Warum ist das so gefährlich?
Grannen sind nicht nur lästig, sie sind richtig invasiv. Wenn sie einmal unter die Haut gewandert sind, lassen sie sich nicht einfach herausziehen. Sie können Entzündungen, Abszesse und sogar schwere Infektionen auslösen. Gerade im Kopfbereich ist das besonders heikel.
Was kannst du tun, um deinen Hund zu schützen?
Es geht nicht darum, den Sommer nur noch auf Asphalt zu verbringen – sondern um bewusste Entscheidungen. Hier sind ein paar einfache, aber effektive Maßnahmen:
Wähle sichere Wege: Meide frisch gemähte Wiesen, hohe Gräser und Felder.
- Nicht ins hohe Gras lassen: Nicht nur wegen der Grannen, auch aus Rücksicht auf Wildtiere. In der Brut- und Setzzeit gilt sowieso: auf dem Weg bleiben.
- Beobachte deinen Hund: Schleckt er auffällig an einer Stelle, schüttelt ständig den Kopf oder niest ungewöhnlich? Schau direkt nach, oder lass deinen Hund tierärztlich untersuchen.
- Absuchen nach dem Spaziergang: Bürste deinen Hund gründlich. Kontrolliere besonders die Pfoten (auch zwischen den Zehen!), Achseln und Ohren.
- Fellpflege hilft: An den Pfoten kann das Kürzen des Fells sinnvoll sein – Fremdkörper bleiben so seltener hängen. Aber hier solltest du individuell vorgehen, je nach Fellstruktur, damit es zu keiner Schleckdermatitis kommt.
- Training als Schutz: Ein gut aufgebautes Medical Training ist Gold wert – nicht nur für Tierarztbesuche, sondern auch für die tägliche Kontrolle daheim.
Und was hat das Ganze mit Training zu tun?
Gezielte Übungen können die Zugwirkung auf den Weg vergrößern. Der Weg wird interessant und lohnender als die Wiese. Es gibt verschiedene Übungen, die euch dabei helfen:
- Trainiere Alternativen! Verlorensuche auf der Rückspur statt Kopfsprung ins hohe Gras.
- Nutze Signale wie „auf den Weg“ bevor der Hund im Feld verschwindet.
- Barriere – Clickern: Sichtbare Grenzen wie Wegkanten oder Feldränder nutzen, um Orientierung zu geben. Den genaueren Aufbau erkläre ich dir in der Podcastfolge.
Fazit: Kleiner Aufwand, große Wirkung
Grannen sind winzig, aber sie haben es in sich. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und gezieltem Training kannst du viel vorbeugen – und deinem Hund Schmerzen ersparen.
Schau also beim nächsten Spaziergang ganz bewusst hin: Ist der Weg sicher? Muss es die hohe Wiese sein? Und: Ist dein Hund in der Lage, Frust kurz auszuhalten, weil er weiß, dass etwas anderes Schönes folgt? Aber Achtung: drei mal täglich an verlockenden Wiesen vorbei zu gehen, kann stressig für euch beide werden. Wähle eure Strecken mit Bedacht.
Die angesprochene Anleitung für die Verlorensuche auf der Rückspur findest du hier: https://dogs-connection.thrivecart.com/dogs-connection-abendwebinar01/