Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

#192 - Konditionierungsopfer?!

Warum positive Verstärkung eure Beziehung stärkt (und Angst sie schwächt)

In dieser Folge spreche ich Klartext zu einer Behauptung, die regelmäßig durch Social Media gejagt wird: Unsere Hunde seien „Konditionierungsopfer“ – vor allem, wenn wir mit Marker und Belohnungen trainieren. Ich ordne ein, was Konditionierung überhaupt bedeutet, warum jedes Training (auch strafbasiertes) konditioniert, und weshalb Beziehung nicht durch Leckerchen kaputtgeht, sondern durch Unsicherheit und Angst.
Ein Hund der aufgeregt den Mund aufreisst und versucht die ihm zugeworfenen Leckerlis zu fangen
Foto von Michael G auf Unsplash

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Worum geht’s bei „Konditionierungsopfer“ eigentlich?
Der Vorwurf richtet sich meist gegen positive Verstärkung: Hunde würden „nur fürs Futter arbeiten“ und die echte Beziehung ginge verloren. Oft wird das mit wohlklingenden Begriffen wie „Beziehungsarbeit“ oder „soziale Führung“ verpackt – während in der Praxis Strafreize, Einschüchterung oder körperlicher Druck genutzt werden. Das Problem: Auch das ist Konditionierung – nur unangenehm.

Konditionierung ist überall – die Frage ist: mit welchem Gefühl?
Ob ich ein klares Signal („Flur“) aufbaue und freundlich verstärke – oder körperlich den Weg versperre, dränge, schiebe: In beiden Fällen lernt der Hund. Der Unterschied ist das Gefühl dabei. Ein Hund, der Signale versteht und sich sicher fühlt, verhält sich aus Motivation. Ein Hund, der Strafe erwartet, verhält sich aus Angstvermeidung. Letzteres ist keine Beziehungsarbeit, sondern – nennen wir es klar – emotionale Gewalt.

Beziehung ≠ „er klebt an meinem Bein“
Bindung entsteht auf Hormonebene durch verlässliche, gute Erfahrungen: Nähe, Support, Sicherheit, Vorhersagbarkeit. Ein Hund, der eng am Bein läuft, weil er sonst Ärger befürchtet, zeigt keine tiefe Bindung, sondern Konfliktverhalten. Ein Hund, der gern mitarbeitet, Blickkontakt anbietet und ebenso entspannt schnüffeln darf, zeigt vertrauensvolle Kooperation.

Erwartungshaltung vs. Erwartungssicherheit
Ja, Marker/Belohnungen machen Spaß – genau das sollen sie. Damit dein Hund nicht „in der Luft hängt“, schaffe Erwartungssicherheit: kündige Training AN und AUS.

  • Startsignal (z. B. Matte ausrollen): „Jetzt arbeiten wir.“
  • Pausewort: „Ich bin körperlich da, aber sozial nicht verfügbar – mach dein Ding.“
  • Trainingsende: Leckerlitasche weg, Equipment weg, evtl. Übergang mit Schleck-/Schnüffelbeschäftigung.

„Intrinsisch vs. extrinsisch“ – bitte nicht schwarz-weiß
Das Belohnungssystem arbeitet nicht nach einfachen Entweder-Oder-Schubladen. Auch ohne Futter gibt es äußere Reize (Gerüche, Beute, Umwelt), die Verhalten verstärken. Und: Leckerchen zerstören nicht die Beziehung – Angst schon. Hunde bleiben nicht beim Menschen, weil ein Napf existiert, sondern weil die Bezugsperson Sicherheit bedeutet.

So erkennst du Druck statt Beziehung (und was du stattdessen tun kannst)
Warnsignale
: permanentes Scannen des Menschen, hektischer Blickwechsel, erstarrte Mimik, unterdrückte Umweltorientierung („würde gern schnüffeln, traut sich aber nicht“).
Besser so: Distanzmanagement, Schleppleine, ruhige Routen, kurze Mikro-Trainings (30–90 Sek.) mit häufiger Bestätigung, Umweltbelohnungen (Schnüffeln/Erkunden) bewusst einsetzen.

Selbstkompetenz statt Dauer-Fernsteuerung
Signale sind wichtig – aber nicht jeden Meter. Ich plane Wahlmomente ein: Hund darf Wegeabschnitte gestalten, schnüffeln, Tempo wählen. Ziel: ein Hund, der auch ohne ständige Anleitung situationsklug handeln kann. Das macht sicher – und echte Beziehung wird sichtbar.

Mein Fazit
Positive Verstärkung macht Hunde nicht zu „Konditionierungsopfern“. Sie schafft Verständnis, Vorhersagbarkeit und gute Gefühle – die Basis von Bindung. Druck erzeugt Gehorsam, aber kein Vertrauen. Ich entscheide mich jeden Tag für Sicherheit, Klarheit und Freude am Lernen.

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