Ein konkretes Beispiel: die Leine
Nun ist es Fakt, dass die Leine lerntheoretisch, weil sie eine starke Bewegungseinschränkung sein kann, eine positive Strafe darstellt (in der Lerntheorie wird positiv und negativ mathematisch gesehen, hier wird also etwas Strafendes zugefügt). Der Rückschluss könnte also sein, deshalb den Freilauf so schnell wie möglich zu erreichen und absoluter Kadavergehorsam das Mittel der Wahl für dieses Ziel wäre.
Mit dieser Betrachtung habe ich allerdings zwei Probleme: erstens kann man die Leine natürlich als Korrektur einsetzen, z.B. mit dem aktiv und mit Intention eingesetzten Leinenruck oder dem Führen an der kurzen Leine, ohne dies geübt zu haben – man muss aber nicht. Denn die andere Herangehensweise ist das schrittweise, positive aufgebaute Gewöhnen an die Leine und allerhand Trainingsmitteln, um aufkommenden Frust zu minimieren und nicht zu vergessen Coregulation und das Auffangen von Emotionen.
Auf der anderen Seite ist absoluter Gehorsam nicht nur vom Hund abhängig. Auch ich als Mensch muss dann immer 100% aufmerksam und vorausschauend sein, um zu verhindern, dass der Hund z.B. auf die Straße läuft. Da ich von mir selbst weiß, dass ich mal gute, mal schlechte Tage haben, an denen ich langsamer reagiere, kann ich das also nicht zu 100% sicherstellen. Und ein Hund ist eben auch kein Roboter.
Warum der Weg so wichtig ist
„Der Zweck heiligt die Mittel“ – dieser Spruch kann im Zusammenleben mit so sozialen Lebewesen wie unseren Hunden keine Gültigkeit haben. Denn diese Zeit mit meinem Hund fällt nicht weg und löst sich nicht in Luft auf: sie macht ganz viel mit dem Hund, seinem Wohlgefühl, seiner Gesundheit und unserer Beziehung. Natürlich ist es wichtig, ein klares Ziel vor Augen zu haben. Aber die Zeit dorthin ist wahnsinnig wertvoll, und wie wir diese gestalten, sollte uns nicht egal sein. So wichtig Freilauf für unsere Hunde ist: in potentiell gefährlichen Situationen greife ich gerne zur positiv aufgebauten Leine, anstatt möglicherweise mit aversiven Mitteln absoluten Gehorsam aufgebaut zu haben. In dieser Folge habe ich außerdem mal wieder zusammengefasst, was bedürfnisorientiert bedeutet, und warum es für mich das Gegenteil von laissez-faire ist.
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