Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

#70: Führung übernehmen

Die Phrase, dass ein Hund besonders klare Führung und jemanden, der ihm Verantwortung abnimmt, brauchen würde, taucht häufiger in Vermittlungsanzeigen auf.

Wie so häufig kann sich hinter diesen harmlos klingenden Worten einiges verstecken, deshalb erfährst du in dieser Podcastfolge, wann „Führung übernehmen“ fehl am Platz ist – und wann wirklich angebracht.

Dogs-Connection-61-scaled

Hunde brauchen Führung?
Es ist wohl unbestritten, dass wir unsere Hunden in der menschlichen Welt unterstützen müssen, damit sie sich zurecht finden, keine Gefahr für die Umwelt darstellen und umgekehrt die Umwelt keine Gefahr für sie darstellt. Aber brauchen sie zum Leben wirklich unsere menschlichen, oftmals willkürlich ausgedachten Grenzen? Straßenhunde zumindest scheinen auch ganz gut ohne unsere erdachten Grenzen und menschliche Führung klarzukommen – da sind es eher Krankheiten, die ihnen zu schaffen machen.

Wenn man sich die Vermittlungsanzeigen, oder etikettierten Hunde ansieht, sind es meist diese mit unerwünschten Verhaltensweisen, die angeblich besonders starke Führung brauchen würden. Hier ist relativ offensichtlich, dass mit „Führung“ nur ein starres Verhaltensgerüst gemeint sein kann, in dem sich der Hund bewegen darf – ohne viel Selbstwirksamkeit. Der Hund mit Aggressionsproblemen mit Artgenossen wird also z.B. durch den Körperblock immer wieder nah beim Menschen geführt, ohne viel Freiraum für Fehlverhalten. Diese starke „Führung“ besteht dann aber eben aus Hemmen, die zugrundeliegende Emotion beim Hund – Angst, Unwohlsein – wird dadurch aber nicht geändert. Im Gegenteil, sie wird weiter befeuert und mit dem Auftauchen fremder Hunde verknüpft. Wenn mit „Führung übernehmen“ also Hemmen gemeint ist, habe ich Bauchschmerzen mit dieser Formulierung.

Auf der anderen Seite ist klar, dass es für uns alle Situationen gibt, die uns überfordern können – so auch für unsere Hunde. Eine noch nie geübte Situation, die komplett neu ist, in der der Hund keine Verhaltensstrategien hat, kann natürlich zu unerwünschten Verhaltensweisen führen. Hier habe ich als Mensch meine Verantwortung nicht wahrgenommen und den Hund schlichtweg überfordert. Er hätte dann meine Führung durch Vorbereitung auf die Situation gebraucht.

Kein Schwarz-Weiß
Je nach Intention ist es also sehr unterschiedlich, was hinter der Formulierung „Führung übernehmen“ stecken kann. Am besten ist man beraten, wenn man individuell schaut, was der Hund kann und welche Strategien er in verschiedenen Situationen beherrscht. Wenn passende Verhaltensstrategien vorhanden sind, spricht überhaupt nichts dagegen, den Hund die Führung übernehmen zu lassen und selbstwirksam eine Situation zu bewältigen. Wenn nicht, sind wir als Menschen in der Verantwortung, alle Beteiligten sicher durch die Situation zu führen.

 —–

Damit mein Podcast weiterhin so erfolgreich ist, freue ich mich über eine positive Bewertung… Und wenn du keine Folge verpassen willst, dann abonniere meinen Podcast

APPLE PODCAST

SPOTIFY

GOOGLE PODCAST

DEEZER

PODIMO

AMAZON PODCAST – AUDIBLE

Viele weitere Infos zum Thema Hund, Hund & Kind-Sicherheit sowie Hund Mensch Beziehung findest du fast täglich auf meinem Instagram Kanal: Unter
https://www.instagram.com/dr.janey_may können wir uns vernetzen und austauschen.

Hier findest du alle Infos über die Membership: https://www.dogs-connection.de/membership-dog-learn/

Möchtest Du ins bedürfnisorientierte Training einsteigen, dann gibt es hier eine 0Euro Webinaraufzeichnung für Dich: https://www.dogs-connection.de/webinar

Du möchtest schon am Montag das Thema der nächsten Folge erfahren? Dann trage dich hier zu meinem Newsletter ein!