Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund

#180 - Frustfreies Hundetraining

Gibt es das überhaupt?

In der Welt des Hundetrainings kursieren viele Mythen. Einer davon: Positives Training ist komplett frustfrei. Ein anderer: Hunde müssen regelmäßig Frust erleben, um zu lernen, damit umzugehen. Aber stimmt das wirklich? Und wie viel Frust ist eigentlich gesund – oder überhaupt notwendig? In dieser Podcastfolge werfen wir einen differenzierten Blick auf das Thema Frust im Hundetraining und klären, warum es weder um völlige Vermeidung noch um bewusstes Aussetzen geht.
Bild von Petra auf Pixabay

Hier kannst du diesen Podcast als Video ansehen: https://youtu.be/6gXYvnEDoAM

Was Frust eigentlich bedeutet
Wenn wir über Frust sprechen, sprechen wir im Grunde über Stress. Der Hund hat ein Ziel – und kann es nicht erreichen. Er darf nicht hin, nicht jagen, nicht schnüffeln, nicht loslaufen. Der Körper reagiert mit der Aktivierung des Stresssystems und stellt Energie bereit, um die Herausforderung zu meistern.

Aber: Wird diese Energie nicht abgebaut, weil der Hund z. B. in einer Situation statisch „aushalten“ muss, wird das Erregungslevel künstlich oben gehalten.

Ein Hund, der lernt, dass ihm in schwierigen Momenten nicht geholfen wird, lernt nicht Frusttoleranz, sondern Hilflosigkeit.

Der Mythos vom „Aushalten lernen“
Oft heißt es: „Der Hund muss Frust aushalten lernen.“ Doch Frust gezielt zu erzeugen – durch bewusste Überforderung oder das Ignorieren von Bedürfnissen, ist keine gesunde oder faire Lernmethode.

Das entspricht eher einem „Friss oder stirb“-Ansatz. Der Hund wird in eine Situation gebracht, in der er keine Strategie hat, keine Hilfe bekommt und sich selbst überlassen ist. Solche Erlebnisse führen nicht zu mehr Frusttoleranz – sondern zu innerem Rückzug, Stressverknüpfungen oder im schlimmsten Fall: erlernter Hilflosigkeit.

Frust auch beim positiven Hundetraining – ist das möglich?
Ja, Frust gehört zum Leben in der menschlichen Welt für unsere Hunde zum Alltag. Aber im positiven Training gibt es einen entscheidenden Unterschied:

Er wird nicht absichtlich überdosiert – sondern immer mit Blick auf das Individuum, so frustarm als möglich und vor allem achtsam begleitet.

Was wir im Training und im Alltag mit unserem Hund immer beachten sollten:

  • Der Alltag unserer Hunde ist voller Einschränkungen.
  • Sie dürfen selten selbstbestimmt leben.
  • Sie erleben ohnehin regelmäßig Frustsituationen (z. B. nicht zur Katze rennen, kein Futter klauen, nicht auf Sofa/Bett/Küchenzeile etc.).

Deshalb achten wir sehr genau auf:

  • Wie viel Frust ist zumutbar?
  • Muss diese Situation wirklich so sein?
  • Wie kann ich meinem Hund helfen, damit umzugehen?
  • Kennt er Strategien für solche Situationen?

Frust bewältigen statt aushalten
Wir erwarten von unseren Hunden extrem viel Kooperation im menschlichen Alltag. Und das ist okay – wenn wir ihnen auch helfen, diese Kooperation leisten zu können. Das gelingt z. B. durch:

  • Strategien zur Frustbewältigung
  • Frustauslösende Situationen vermeiden
  • Mentales Wohlbefinden fördern
  • Stress frühzeitig erkennen

Hunde, die Frust wirklich aushalten können
In meiner Erfahrung sind es nicht die Hunde, die „aushalten mussten“, die heute gut mit Frust umgehen. Sondern es sind die,

  • die erfahren haben, dass ihre Bedürfnisse gesehen werden,
  • die gelernt haben, dass sich Frust lohnen kann
  • und die begleitet wurden, wenn es schwer wurde.

Perspektivwechsel: Menschen und Frust
Werfen wir zum Schluss noch einen ehrlichen Blick auf uns selbst:

Wir Erwachsenen, mit ausgereiftem Gehirn, haben oft schon massive Probleme mit Frust und Impulskontrolle (man muss sich nur mal die Kommentarspalten auf Social Media anschauen 😉), oder sobald der Hund sich anders verhält, als erwünscht. Wie können wir dann erwarten, dass ein Hund mit deutlich weniger Frustkompetenz ausgestattet einfach so Frust aushalten kann?

Fazit: Ja zu Frust – aber bitte wohl dosiert
Frust gehört zum Leben, auch im Hundetraining. Aber es ist ein Unterschied, ob er begleitet und so frustarm als möglich abläuft oder absichtlich provoziert wird. Positives Training ist nicht komplett frustfrei – aber es ist achtsam, verantwortungsvoll und strategisch.

Es geht nicht darum, Frust zu vermeiden – sondern darum, deinem Hund zu helfen, ihn zu bewältigen und nicht mit einem Übermaß an negativen Gefühlen zu verknüpfen.

Die Podcastfolge über Resilienz findest du hier: https://www.dogs-connection.de/dog-talk-folge-148-resilienz-beim-hund/

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